Das Dorf

Kurzfassung

Die Gemarkung von Bliesen hat eine Größe von 12,6 qkm. Die in etwa rechteckige Form des Bannes wird begrenzt durch vorzeitliche überörtliche Straßen und zwar im Westen durch die „Rheinstraße“ die von Trier über den Wareswald nach Straßburg führte, im Norden von der sogen. „Salzstraße“, einer Verbindung von Metz nach Mainz, im Osten von der „alten Triererstraße“ die von Kaiserslautern über St. Wendel nach Trier führte und im Süden von einer Straße, die auf dem Heiligenberg abzweigend von der „Rheinstraße“ über den Wallesweilerhof nach St. Wendel verlief. Es ist verständlich, dass im nahen Bereich dieser Straßen mehrere teils vorzeitliche Siedlungen entstanden sind. In unmittelbarer Nähe der „Salzstraße“ liegen die römischen Siedlungen „Bauerstall“, „Langefelle“, „Gombach“ sowie die Grabstätten aus der Laténezeit am „Heidenhübel“ und am „Traubelsberg“. Des Weiteren waren Siedlungen in den Fluren „Lambertsdellchen“, „Lawerstall“ („Laubersthal“), in der „Stöck“, „Mockenbach“ und in „Kurz Zäsel“. Auf dem „Heiligenberg“, im Bereich der „Rheinstraße“, liegen Hügelgräber aus der Hallstatt- und der Laténezeit. Die frühe Besiedlung wird auch durch zahlreiche Funde belegt. Ein weiterer Hinweis ist auch der sogen. „Römerkopf“ aus dem 3. Jahrhundert, der an der Außenseite des Glockenturms der Pfarrkirche eingemauert war und seit 2009 im Inneren der Bliesener Pfarrkirche steht.

Der untere Teil des heutigen Kirchturmes war vermutlich in der Römerzeit als Wach- und Horchturm zum Schutz des römischen Kastells auf dem Schaumberg erbaut worden. Von zwei unterirdischen Gängen führte einer zum Anwesen Kunz und ein anderer in „Meiersch Garten“. Der derzeitige Eingang zum Turm wurde erst im Jahr 1730 gebrochen.

Die mittelalterliche Geschichte Bliesens hängt unmittelbar mit der des Klosters Tholey zusammen. Bereits im Jahre 1050 besaß Bliesen Pfarrechte und ab 1075 wird Bliesen als selbständige Pfarrei im Landkapitel Wadrill erwähnt. Es kann jedoch angenommen werden, dass der Pfarrbezirk Bliesen schon vorher, und zwar bereits 634 bestanden hat 1). Der Bliesener Heimatforscher Johann Dupont datiert den Bau der ersten Kirche (vermutlich eine Kapelle) auf das Jahr 729.

Zum Bliesener Kirchspiel gehörten die Orte Imweiler, Osenbach, Linden, Gronig, Humweiler sowie Güdesweiler und Namborn. Die erste Kirche (möglicherweise eine Erweiterung der Kapelle aus dem Jahr 729) wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Im Besitz der Pfarrei befinden sich noch heute zwei Holzfiguren aus dem 14. Jahrhundert und ein Kreuz, das um 1430 angefertigt wurde. Die zweite Kirche wurde im 15. Jahrhundert in gotischem Stil errichtet. Im Jahre 1739 wurde diese Kirche als baufällig erklärt. Sie fiel im Jahre 1749 einem Brand zum Opfer. Aus dieser Kirche sind ebenfalls noch verschiedene Gegenstände im Besitz der Pfarrei. Die in den Jahren 1751/1752 erbaute dritte Kirche wurde für die im 19. Jahrhundert immer größer werdende Pfarrei zu klein und den Bedürfnissen nicht mehr gerecht, obwohl die Orte im oberen Bliestal sowie Güdesweiler und Gronig (Namborn war schon früher selbständig) mit Beginn des 19. Jahrhunderts selbständige Pfarreien wurden und nicht mehr zur Bliesener Pfarrei gehörten. Zunächst war ein Anbau an das bestehende Gotteshaus geplant. Durch die große Spendenbereitschaft der Bürger verzichtete man auf den Anbau zu Gunsten eines Neubaues der Kirche. Am 11.Mai 1903 wurde die letzte Messe in der alten Kirche gefeiert und tags darauf mit dem Abriss begonnen. Dabei wurden die Reliquien des hl. Kuno - die einzigen dieses Heiligen - aufgefunden. Der Neubau der heutigen Kirche - des „Bliestaldomes“ - kann man als bauliche Meisterleistung bezeichnen, denn bereits am 27. November 1904, also 18 Monate nach Baubeginn, konnte die erste hl. Messe in der neuen Kirche gelesen werden.

Der Ortsname Bliesen ist unzweifelhaft vom Namen des Baches oder Flusses, der „Blies“, abgeleitet worden. Diesen Bach nannte man 796 „Blesa“, 863 „Blisensis“, um 1200 „Bliesa“, 1235 „Bleisa“, 1275 „Bliese“, 1282 „Blieson“, Blieze“, 1283 „Blysen“, dann „Plisa“und um 1332 „Blesa“ oder „Blese“.

Der ursprüngliche Bann von Bliesen war das sogen. „Abtheyische“. Er vergrößerte sich später um die Banne der verschwundenen Siedlungen „Mockenbach“ und „Wüstwallesweiler“. Das eigentliche Dorf Bliesen lag um die Kirche. Später verschmolzen sich die Siedlungen „Elmern“ und „Niederhofen“ und Teile des „Wallesweilerhofes“ zum heutigen Bliesen. Der bedeutendste Grundbesitzer war die Abtei Tholey, die auch den Zehnt einzog. Auch die Abteien Mettlach und Wörschweiler hatten Besitztümer in Bliesen.

Vom Anfang des 13.Jahrhundert bis Ende des 14.Jahrhundert wird in Bliesen eine klein-adelige Familie genannt, die sich nach Bliesen benannte und auch als Burgleute auf der Schaumburg bei Tholey genannt wurden.

Im Jahre 1263 zog der etwa 25-jährige Johannes von Bliesen mit dem 2.Ordensheer zum Kreuzzug gegen die heidnischen Preußen, die sich gegen den deutschen Ritterorden erhoben hatten (1260 – 1283). Johann beteiligte sich an den Kämpfen die sich über 20 Jahre erstreckten. Aufgrund seiner ruhmreichen Teilnahme wurde er nach Friedensschluss 1283 vom Ordens-Großmeister zum Ritter geschlagen. An Stelle eines Ruhegehaltes übertrug man ihm als Lehen die Wildenburg im Culmerland, die er nach seinem Heimatort Bliesen benannte. Zur Burg gehörten die „Bliesener Seen“ und die Dörfer „Bliesen“ und „Klein Bliesen (Bliesinken)“. Die heutige polnische Bezeichnung lautet „Blizna“.
Die Nachfahren des Johann von Bliesen sind heute ein weit verbreitetes Geschlecht „Bliesener“

Das Geschlecht derer „von Bliesen“ die hier in Bliesen lebten, ist historisch gesichert. Als Stammvater der Familie erscheint im Jahre 1212 ein Ritter „Hugo von Bliesen“. Als Edelknecht gehörte er dem niedrigen Adel an. In den nachfolgenden Generationen tauchen in den verschiedenen Urkunden Personen auf, die sich teils auch „von Schaumberg-Bliesen“ nannten und in Bliesen ihren Sitz hatten. Es kann angenommen werden, dass sie im Bereich der heutigen Kirche in einer Burg oder Kleinburg gewohnt haben. Entsprechende Nachweise gibt es allerdings nicht. In dem Jahr 1422 liegt noch ein letzter Nachweis über Lehen des „Johann von Bliesen“ vor. Das Geschlecht scheint demnach in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erloschen zu sein.

1) Wolfgang Haubrichs: in Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend XXVIII-1980 Seite 72

Quellen:
Johann Peter Bermel: „Die Freiadligen von Bliesen“
Aufzeichnungen von Wilhelm Dupont
Hans Josef Wagner: „Bliesen, ein Dorf und seine Geschichte“
Manfred Pfeiffer: „1000 Jahre Bliesen“ Seiten 45 bis 48

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